Januar 2019
Ab jetzt werde ich meine Blogeinträge grob datieren. Herzlichen Dank an Gabi für diesen Vorschlag, den ich gleich aufgreifen werde. Für mich selbst könnte das auch hilfreich sein, falls ich gelegentlich in diesem Blog mal einen Beitrag nachlesen möchte.
In meinem klassischen Unterricht lerne ich grade ein neues Musikstück kennen. Wahrscheinlich deswegen weil mein Klavierpädagoge es leid ist, die anderen Stückchen immer noch falsch vorgespielt zu bekommen.
Es ist eine kleine Sonatine von Muzio Clementi. Diesen Namen muß man sich auf der Zunge zergehen lassen. Klingt wie Nougat auf zartmürben Gebäck. Die Sonatine ist fünf Seiten lang.
Die Burgmüller Etüde geht nun schon recht flüssig. Ich schaffe es sie ab und zu ohne Verspieler zu spielen. Und ich mag sie sehr. Auf Nachfrage vom KL ob ich sie schon satt habe, wird mit einem überzeugten „Nein“ geantwortet. Die Dynamiken sind allerdings noch ausbaufähig.Er findet daß das Opus 100 von Burgmüller gut für mich ist, weil mit diesen kleinen, einfachen Etüden viel praktische Fingerfertigkeiten erarbeitet werden können. Und er nimmt lieber diese her, als Cerny Etüden. Was bin ich froh; ich kenne sie nicht, habe davon aber schon viel zweifelhaftes gehört oder gelesen.
Es tut mir gut, einen Ausblick auf Zukünftiges zu bekommen. Die Freude meines Pädagogen auf neue Stücke ist so ansteckend. Er ist zwar, glaub ich, manchmal zu schnell zu begeistern, und stellt mir in seinem Enthusiasmus zu viele Stücke zu voreilig vor. Ich kann das gar nicht sortieren und muß ihn realistischerweise eher einbremsen. Das einzige was immer sehr schnell klar ist: es ist nichts von Bach dabei!
Ich habe für mich beschlossen, das ich da nicht nachfragen werde. Er soll mir mit seinem Elan seine Vorlieben nahebringen, davon kann ich nur profitieren. Und auf diese Art und Weise lerne ich andere Musik kennen, als die, die mir schon vertraut ist. Womöglich werde ich eines Tages noch mal ein großer Schubert/Mozart/Schumann Freund.
Während meinem Hausunterricht bin ich bedeutend ruhiger gestimmt. Nicht so aufgeregt und flatterig wie an der Jazzschule. Ich weiß, ich müßte das nicht sein. Kann mir auch nicht erklären warum das so ist. Ich habe in einem anderen Blog, oder war es im Clavioforum, gelesen, das es Profis und Dozenten auch so ergeht. Wenn die vor ihren Lehrern und ehemaligen Professoren spielen, sind sie angespannt und werden nervös. Anderes Klavier und fremde Umgebung. Gut zu wissen das auch Experten so was erfahren. Wird aber nicht verhindern das es mir erst recht so ergeht.
Was mich an der Jazzschule fasziniert, sind die kleinen Hörproben, die ich beim Warten auf den Unterrichtsbeginn belauschen darf. Das ist so großartig. Diese jungen talentierten Menschen!
Eine Schülerin probt und singt dort seit einigen Wochen den Soulsong „Sunny“ von Bobby Hebb. Man kann den Verlauf ihrer Verbesserung ganz deutlich hören. Zwischendrinnen immer die knappen Anweisung der Gesangslehrerin: Nochmal! Nochmal und dann weiter! Nochmal! Weiter!
Gelegentlich ist ein kleines Ensemble im ersten Raum: E-Gitarre, Saxophon, Klavier, Schlagzeug. Und in der letzten Woche spielte jemand wunderbar richtig und sehr schön Trompete, von einem Klavier begleitet. Da hätte ich gerne noch länger zugehört.
Welch eine inspirierende Atmosphäre!
Auf der anderen Seite schüchtert mich das aber auch ein. Ich weiß ja das mein Rumgestolpere auf den Tasten im Gegensatz genauso deutlich zu hören ist. Und die jungen Menschen müssen sich denken, was hockt da nur ein musikalischer Analphabet in dem Raum. Vielleicht haben sie sogar Mitleid mit meinem Dozenten, weil der sich mit mir rumplagen muß.
Naja. Vielleicht denken sie sich aber auch gar nichts, weil sie eh mit anderen Dingen beschäftigt sind. Vor kurzem haben sich im Aufenthaltsraum zwei Buben (muss man schon fast schreiben weil sie noch so jung sind) während einer Pause eine wilde Kissenschlacht mit lustigem Gekichere geliefert!
Solche Dinge meine ich. ;-)